[Wie sind Forschung und wissenschaftliche Gesichtspunkte im Netzwerk einzubinden und zu nutzen?] neuer Kommentar

kleint schreibt unter Wie sind Forschung und wissenschaftliche:
Weil es mit der Gruppengründung noch andauert, geb’ ich für die Diskussion mal einen inhaltlichen Aufschlag:
Unterscheidet wir zwischen der Einrichtungs-, Kommunal-, Landes- und Bundesarbeit, dann hat vor allem die Letztere Verantwortung/Kapazität für eine Vernetzung mit Wissenschaft/Forschung (siehe dazu auch meine Hinweise auf der Pinwand „Außenwirkung“). Was nun sind generell Nutzen und Strategie einer diesbezüglichen Vernetzung?

Zunächst generell zum Nutzen:
a) Der (kirchen)politische Nutzen von empirischer und konzeptioneller Wissenschaft/Forschung besteht vor allem in einem Punkt: in punkto Familienbildung möglichst sachlich und datenbasiert (kirchen)politisch agieren zu können. Wissenschaft/Forschung ist nicht nur ein Garant dafür, dass an der Ev. Familienbildungslandschaft nicht vorbei diskutiert und entschieden wird, erst mittels Wissenschaft/Forschung kommt man in der Regel in die Lage, politisch Gehör zu finden, überhaupt von gewissem politischen Gewicht zu sein.
Zu unterstreichen ist in politischer Hinsicht allerdings: unabhängige Wissenschaft/Forschung. Denn bislang wird die Familienbildungslandschaft weitgehend nur im Rahmen von ministeriellen quantitativen Auftragsstudien transparent und diskutabel. Hier besteht Handlungsbedarf, der spätestens einleuchtet, wenn amtliche Studien zu einseitigen, verzerrenden oder negativen Schlüssen kommen und für deren Diskussion/Interpretation dann keine Referenzgrößen zur Verfügung stehen.

b) Der organisatorische Nutzen von Wissenschaft/Forschung ist breiter und bietet den Einrichtungen, Netzwerken und Verbänden Ev. Familienbildung Analysen und Orientierungen zum Zwecke der Organisations-, Netzwerk- und Marketingentwicklung. Diesbezügliche Entwicklungen können mittels Wissenschaft/Forschung sachlicher bzw. sicherer analysiert und vergleichbarer bzw. innovativer geplant werden.

c) Der fachliche Nutzen von Wissenschaft/Forschung ist am weitläufigsten und reicht von didaktischen Entwicklungen, über thematische Orientierungen und Anregungen bis hin zu Fragen der kollegialen Beratung, Fortbildung und des Qualitätsmanagements. Auch diesbezügliche Entwicklungen sind in der Ev. Familienbildungslandschaft durch Wissenschaft/Forschung sachlicher bzw. sicherer zu analysieren und vergleichbarer bzw. innovativer zu planen.

Daraus ergibt sich generell eine interaktive Strategie:
Zum einen ist unter Wissenschaftlern/innen für mehr unabhängige qualitative und quantitative Feldforschung in der (Ev.) Familienbildungslandschaft zu werben, wie zugleich wiss. Ergebnisse und Diskussionen, die die (Ev.) Familienbildung politisch, organisatorisch oder fachlich betreffen, in der Ev. Familienbildungslandschaft zu kommunizieren, auszuprobieren und im besten Fall zu etablieren sind. Je breiter und besser die Einrichtungslandschaft organisiert ist, umso schneller und erfolgreicher ist hier zu agieren.

Zum anderen sind zentrale politische, organisatorische und fachliche Erfahrungen und Fragen aus der Ev. Familienbildungslandschaft in die wiss. Diskurse und Forschungsvorhaben einzutragen, um dort lediglich abstrakte und unnütze oder angesichts der Ev. Familienbildungsarbeit einseitige oder gar unsachliche Fragestellung und Forschungsausrichtungen zu vermeiden (siehe Stichwort „Kindzentrierung“). Je reflektierter, versierter und schriftlicher Praxiserfahrungen und -fragestellungen präsent sind, umso gezielter und nachdrücklicher lässt sich derart im wiss. Feld agieren.

Was meint Ihr dazu: lässt sich so ungefähr ansetzen?